"How-to" Rocking Houston

Notizen eines USA-Novizen
Mi, 18.12.2002

 

 


Alcatraz-Ansichten I

 

 


Alcatraz-Ansichten II

 

 


Zurück in Houstons Regenrealität

 

 


Abschied von Roommate Billy

 

 


Squirrels - Die putzigsten Bewohner des Campus

 

 


Moody Towers - Studentenbunker

 

 


Reggie liefert mich beim Airport-Shuttle ab

Das war es. Das waren sie, die Klausuren meines Semesters in Houstons. Vier final exams in den letzten drei Tagen. Viermal Frust. Mal Multiple Choice pur, mal mangelnde Umgebung für eine praktische Aufgabe, mal Kommilitonen, die sich während der Prüfung auf kantonesisch oder was auch immer unterhalten. Oder noch besser: Fragen zur Klausur werden in der Muttersprache gestellt und vom Dozenten auch in derselben Sprache beantwortet. Mach ich das auf deutsch auch?

Aber nein, ich hab mir geschworen, mich nicht aufzuregen. Höchstens ein ganz kleines bisschen. Wir werden sehen, was am Ende unterm Strich steht, aber die Befürchtung steht im Raum, dass das nicht immer ganz dem Optimum entsprechen wird. Das amerikanische Bildungssystem mag als solches ja durchaus einige gute Aspekte beinhalten, aber unter fairer Notenverteilung verstehe ich etwas anderes. Damit beziehe ich mich gar nicht mal auf "schlechte" Noten, denn die gibt es ja eigentlich nicht. Offensichtlich ist die Meinung vorherrschend, dass man Studenten, die viele tausend Dollar bezahlen, ja nicht mit einem schlechten Grade nach Hause schicken kann. Die Folge: Einheitsnoten! Dies ist prinzipiell mehr als ein ungeschriebenes Gesetz, es wird ganz offen auch von Dozentenseite so benannt.

Lamentieren hilft keinem weiter, die Sache ist gelaufen. Leider war ich mit dem heutigen Tag bis zum letztmöglichen Zeitpunkt im Geiste an die Klausurenphase gekettet, so dass wirklich nicht mehr viel Zeit bleibt, mich von Houston zu verabschieden, und mein Zimmer in einen für die Übergabe ordnungsgemässen Zustand zu versetzen. Wie üblich, bemühte man sich redlich mich noch mal ein bisschen behördlich auf Trapp zu halten. Ist natürlich auch genau das Richtige beim Lernen.

Die Brüder und Schwestern vom Housing Office hielten ja die Hand auf und haben gleich mal 400 bunte Scheine mit dem Konterfei eines berühmten, aber verstorbenen Amerikaners einbehalten. Für die Kündigung meines Mietvertrages. "Wofür" wissen sowieso die Götter, denn der Andrang auf die Zimmer ist so gross, dass einer umgehenden Neuvermietung nichts im Wege steht.

Nach etwas hin und her, und Beschaffen von offiziellen Dokumenten, haben sie meine zwangsläufige Rückkehr nach Ablauf des Austauschsemesters dann doch als "akademischen Grund", der eine Befreiung der Strafzahlung ermöglicht, anerkannt. Viel schöner war jedoch die Tatsache, dass sie mich schon zum 19.12. aus meinem Zimmer kicken wollten. Schöne Vorstellung: Nach der letzten Klausur schnell noch die Nachtschicht einlegen, um alles zu packen und zu säubern.

Hier hiess es dann, dass nur internationale Flüge zu einer Verlängerung berechtigen. Tja, als hätte ich es geahnt - Monte hat ja keinen Direktflug von Houston zurück in die Heimat, sondern fliegt natürlich in einem Zeitraum von mehreren Tagen Houston-Atlanta-New York-Wien-Hamburg ab - wurde nach Vorlage entsprechender Kopien mein Verlängerungsantrag erstmal provisorisch abgeschmettert. Nach wiederholtem Anhüpfen mit den Originalbelegen, gab es aber auch hier letzten Endes zu einem guten Ende. Wie übrigens bei den meisten Dingen im Laufe des Semesters. Aber man fragt sich halt als kleiner, gemeiner Student, warum grundsätzlich Ehrenrunden notwendig sein müssen?

Extra bezahlt werden darf die Verlängerung natürlich trotzdem. Sei's drum.

Monte Miersch

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