"How-to" Rocking Houston

Notizen eines USA-Novizen
Di, 05.11.2002

 

 


Compaq-Center - Ruhe vor dem Sturm

 

 


Kommendes NBA-Trainergespann sichtet die Lage

 

 


Yao Ming - Zugucken kann er

 

 


Spiel? Was für ein Spiel??

Be part of something big.

So ist in grossen Lettern, sowohl auf der Webseite der Houston Rockets, als auch auf ausreichend vielen überdimensionierten Papptafeln in der ganzen Stadt zu lesen. Gut, sagte ich mir, dass klingt doch nach was. Und da vermutlich auch kaum etwas typisch amerikanischer ist, als der Besuch einer Show-, pardon Sportveranstaltung, wollte ich mir dies natürlich nicht entgehen lassen. Da sich meine Begeisterung für American Football und Baseball doch stark in Grenzen hält, empfand und empfinde ich den Besuch eines NBA-Spiels als gute Wahl.

Da mein Roommate Billy, der Hongkong-Chinese, wir erinnern uns, sich stark für Basketball begeistern kann, war der Deal relativ schnell abgemacht - da schiessen wir uns doch mal zwei Karten. Nach langem Warten hat nun die neue Saison begonnen, wir haben das zweite Heimspiel der Rockets dazu auserkoren, es mit unserer Anwesenheit zu beglücken. Gegner war der Ex-Klub von Detlef Schrempf, die Seattle Supersonics.

Mit dem Eintrittspreis, 20 Bucks, konnte der durchschnittliche Austauschstudent durchaus leben. Nicht geschenkt, aber ich muss konstatieren, trotz zweitgünstiger Platzkategorie gute Sicht aufs Spielgeschehen. Da konnte man nicht meckern. Schon eher über die Rahmenpreise. Das man für Essen und Trinken etwas mehr bezahlen darf, als auf freier Wildbahn, ist trivial. Die Preise im Compaq Center schlugen dann aber doch alles erwartete! Die Flasche Bier für sagenhafte Fünf Dollar Fuffich. Beim Kauf bei einem mobilen Händler noch mal ein Quarter extra. Heimat Deine Sterne!!

Gut, kein Bier heute. Dann nehm ich halt mal ein Wasser. Das heisst nicht, dass das geschenkt war. Zusammen mit einem kleinen Sandwich (das allerdings zugegebenermassen sehr lecker war), waren dann trotzdem zehn Flocken weg. Jaja... die Brüder müssen gerochen haben, dass ich nach langem Kampf nun ein Refund meiner Studiengebühren erhalten werde und sie mir deswegen was aus der Tasche ziehen können. Sei's drum. Wenn man schon da ist, dann richtig.

Es tut sich was im weiten Rund. Die Musik wird ausgedreht und zehn kleine Kinder beginnen, insbrünstig die Nationalhymne ins Mikro zu intonieren. Da irgendwie alles, um uns herum mit Hand auf der Brust in der Gegend rumsteht, erheben wir uns nach kurzer Überlegung auch mal kurz von unseren Sitzen. Solidarisch halt. Auch wenn ich von der Sache als solcher auch nicht sooo viel halte, bei nun wirklich jeder Gelegenheit die Zugehörigkeit zu Amerika zu präsentieren, beeindruckend war's schon.

Das Spiel beginnt! Die Akteure selbst boten kein überragendes Spiel, aber gediegene Unterhaltung. Der gross angekündigte Superstar Yao Ming, aus China neu verpflichtet, entpuppte sich - zumindest in diesem Spiel - als der Totalausfall. Sagenhafte 0 Punkte standen am Ende für ihn zu Buche. Die fehlende Kommunikation mit seinem Team, und die daraus folgernde fehlende Bindung, war unübersehbar.

So kam es dann auch, dass wir eine Heimniederlage "unseres" Teams begutachten konnten. Wäre nicht Key-Player Francis in herausragender Form gewesen, wären die Rockets wohl aus der Umlaufbahn geschossen wurden. So erreichte man mit 97:104 zumindest ein halbwegs knappes Resultat. Aber verloren ist ja bekanntlich verloren. So waren wir dann also Teil einer grossen Niederlage, wenn ich mal Bezug auf die Reklame nehmen darf.

Das Spiel ist natürlich nur ein Teil des ganzen. Wie man sich das auch so denkt, wird nebenher freilich versucht, mit Showprogramm Stimmung zu machen. In den Pausen dürfen sich Zuschauer bei eigenen Korbwurfversuchen lächerlich machen, Maskottchen machen irgendwelche Faxen und "Turbo" führt Akrobatik vor. Und während des Geschehens versuchen die Cheerleader für Stimmung zu sorgen. War nett anzuschauen. Ausschliesslich aus rein choreographischen Gesichtspunkten natürlich!! Verdammt, wie soll man sich DA aufs Spiel konzentrieren??

Wie auch immer, alles in allem hat sich der Besuch gelohnt, keine Frage. Sicher der Auftakt eines guten Monats. Der traditionell triste Oktober liegt hinter uns, und nach mehr oder weniger zwei Wochen Dauerregens, traut sich sogar die Sonne wieder etwas hervor. Es geht aufwärts! Die Midterms liegen alle hinter mir, ich bekomme einen grossen Teil meiner Studiengebühren zurückgezahlt (s.o.), Herz, was willst Du mehr?

Monte Miersch

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