"How-to" Rocking Houston

Notizen eines USA-Novizen
So, 15.9.2002

 

 


Things you can do when it's raining

 

 


Wo wir gerade vom essen sprachen...

 

 


Mir gehen die Fotos aus - so langsam sollte ich wohl wieder mal meine Kamera bemühen

Aus aktuellem Anlass mal wieder etwas über eines meiner Lieblingsthemen - dem Wunsch nach Nahrungsaufnahme. Ich weiss nicht, ich weiss nicht, ob die hier davon ausgehen, dass Studenten am Wochenende ausgeflogen sind, oder ob das eine staatliche Anordnung, anlässlich fortschreitender Fettleibigkeit, ist, den Verkauf von Essbarem Samstag und Sonntag stark einzuschränken.

Am Sonnabend hat sowieso alles geschlossen, am Sonntag gibt es zumindest ein paar kleine Silberstreife am Horizont. Im wahrsten Sinne des Wortes, schimpft sich doch eine, wenn nicht die wichtigste, Quelle für die täglichen Mahlzeiten "Horizon".

Diese war aber heute zunächst gar nicht mein Ziel. Ich hatte mich aus Zeitgründen für das nahegelegene Oberholzer Cafe entschieden. Bei Ankunft Ernüchterung. Laut Internet geöffnet, laut Eingangstür geöffnet. Laut meiner Beobachtung: Tür abgeschlossen. Drinnen leer. Das riecht danach, als bekäme ich hier nichts für meinen knurrenden Magen.

Jetzt erst mal Ruhe bewahren. Steh ich ja drüber. Ein Gefühl steigt auf, wie einer der Urtriebe der Menschheit zu neuem Leben erwacht - die Freude am Jagen. Nach was zu essen.

So begab ich mich dann auf die Fährte zum University Centre. Alle Schotten dicht. Und so kam es dann, dass ich bis 12 Uhr mittags vor dem "Horizon" ausharren durfte, bis man dort endlich die Pforten öffnete, um mir ein fürstliches Mahl zu offenbaren.

Fürstliches Mahl? Hier war mehr der Wunsch Vater des Gedanken. Als ich meine Styroporbox aufmachte, um noch einmal den Inhalt zu überprüfen, Ernüchterung. Also, da hätten wir zwei Würstchen in der Gr&öuml;sse meines kleinen Fingers (nicht zu viele bitte, ich könnte dick werden), etwas Rührei und ein Hauch von Gemüse.

Ich sprach mich kurz mit meinem Magen ab. Übereinstimmend kamen wir nach einer Sekunde zu dem Entschluss, doch noch einen Salat dazu zu nehmen. Kost ja hier nix. Die Frau an der Kasse knöpft mir 7 Dollar ab. Satt fühle ich mich aber immer noch nicht. Vor meinen Augen begannen lustige T-Bone-Steaks umherzutanzen. Sie sangen und lachten. Leider nur ein Traum, denn die besagten Steaks gibt es hier nicht. Schon gar nicht am Sonntag.

Da kann ich von Glück reden, dass Billy, mein chinesischer Zimmernachbar ab und zu frisches Obst reinreicht. Gut der Mann! Da kann man nicht meckern. Die anderen Hausbewohner müssen da aber dahingehend wohl noch erzogen werden. Obwohl da ein, zwei auch für ihren Beitrag zur Gemeinschaft sorgen. Durch wummernde Rapmusik nachts um halb vier.

Nach dem Essen ging es dann wieder raus in den Regen. Schon erstaunlich übrigens, dass immer wenn ich mir eine grössere Tour irgendwohin vornehme, das Wetter nicht mitspielt. Oder ich stehe zu spät auf. Aber das hängt wohl unmittelbar zusammen. Wenn es nicht so heiss ist, schläft's sich des Nachts doch deutlich angenehmer und dementsprechend leichter fällt das frühe Aufstehen. Heute war es also mal wieder die Wetter-Variante. Eigentlich hatte ich das Space Center ins Visier genommen. Da aber die NASA ihre Zelte in etwa 25 Meilen Entfernung aufgeschlagen hat, und, bei den hiesigen Fahrplänen, die Bustour dorthin eher einer Abenteuertour gleicht, ist das nichts, was ich unbedingt bei miserablem Wetter ausprobieren muss. Läuft ja nicht weg.

Kann ich mir einen schönen Nachmittag daheim gönnen. Gerade ist nämlich mein erstes Paket eingetroffen. Ein ordinäres Lehrbuch. Zum Schnäppchenpreis von 75 Dollar bei Barnes&Noble geschossen. Wie gesagt, für ein Buch! Bei Amazon hätte ich nochmal deutlich was drauflegen können. Ich frag mich, ob die Dozenten für solche Empfehlungen Prozente kriegen...

Ne feine Woche wünsch ich!

Monte Miersch

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