"How-to" Rocking Houston

Notizen eines USA-Novizen
Fr, 6.9.2002

 

 


Der Transco Tower, südlich der Galleria

 

 


Der Horror hat einen Namen -
Busfahren in Downtown

 

 


Before.

 

 


After.

Gestern war wieder Shopping-Tag. Als mittlerweile "superdringlich" wurde die Anschaffung eines Spannungskonverters eingestuft (das Hause "Kleine Stegemann / Wahl" weiss warum..., schönen Gruss an dieser Stelle). Leider fehlte mir vor meiner Abreise aus deutschen Landen die Zeit, um mir schon dort einen solchen zu organisieren. Das rächte sich hier. Klar, einen Konverter von 220 auf 110 Volt gibt es fast bei jedem Strassenhändler. Damit die Amis ihren Elektronik-Schnick-Schnack auch auf grosser Europa-Rundreise einsetzen können. Aber vice versa? Pustekuchen!

Vor ein paar Tagen hatte ich mal einen gefunden. Aber der hatte so ungefähr die Ausmasse eines NASA-Sauerstofftanks. Eine Tonne auf den Rücken zu schnallen, nur um einen Rasierer zu benutzen, fand ich nicht so erquickend.

Also ging ich gestern zunächst zu den Freunden von "Best Buy", so was wie einem amerikanischen Media-Markt. Leider habe ich mich da zunächst zeitlich etwas verkalkuliert. Mit dem Bus habe ich eine geschlagene Stunde dorthin gebraucht, dabei befindet sich der Laden gerade mal am Rande des sogenannten "Inner Loop". Die lange Fahrzeit liegt aber nicht zuletzt daran, dass es kaum Busse gibt, die die verschiedenen Zentren der Stadt direkt miteinander verbinden, sondern man fast immer gezwungen wird, über Downtown zu fahren. Dort heisst es dann, Bühne frei zum fröhlichen Umsteigen. Das ist dann auch fast immer mit einem Fussmarsch verbunden. Gerne auch einem etwas längeren, falls man nicht auf Anhieb findet, welche der hundert Buslinien man eigentlich braucht. Um da einen kleinen Eindruck zu geben, sei anbei mal ein Ausschnitt des Busnetzes von Houston dargestellt (wohlgemerkt: das ist nur Downtown, also gerade mal ein Fitzel von dieser Stadt). Jede Bustour ohne vorheriges Studium der Pläne im Internet gleicht einem verkehrstechnischen Selbstmord.

Sein übriges tun auch die häufigen Stopps und die Verfassung der Strassen. Wäre schön gewesen, könnte man die langen Zeiten zum Lesen oder gar Schreiben benutzen. Da aber gerade die Hauptstrecke gen "Best Buy" bzw. in Richtung der Shopping Mall "Galleria", nämlich die Westheimer, mehr einem dreckigen Acker gleicht, habe ich das Arbeiten schnell wieder aufgeben. Sonst hätte ich vermutlich binnen weniger Minuten gediegen die Linie 82 vollgekotzt.

Aber ich kam natürlich trotzdem an. Gott sei Dank lässt sich der richtige Zeitpunkt zum Aussteigen in diesem Meer an grauen Gebäuden leicht anhand des Transco Towers bestimmen. Das dritthöchste Gebäude der Stadt (und wohl das einzige der Top Ten, welches nicht im Geschäftsviertel von Downtown platziert ist) lässt sich gut schon von Weitem sehen. Ganz in der Nähe also erst mal "Best Buy". Der Verkäufer, den ich um Rat fragte, hatte offensichtlich keinen Peil und wollte mir was falsches aufschwatzen. Nach längerem Studium der Verpackung kam ich zum Schluss, dass der vorgeschlagene Konverter mal wieder nur zur Verwendung amerikanischer Geräte vorgesehen ist.

Also wieder ein Besuch in der "Galleria", einer der bekanntesten Shopping Malls hier. Sehr netter Laden, war am vergangenen Wochenende schon dort. Und siehe da. Endlich ein Konverter mit handlichen Massen. Bei "Radio Shock". Woher der Name kommt, erfuhr ich wenig später. Auf mein "How much is it?" hörte ich eine Zahl, die nicht als leicht überteuert anzusehen ist. Nicht mal das Wort Wucher ist näherungsweise angemessen. Einfach nur Abzocke! 35 harte amerikanische Bucks.

Ich verlor das Bewusstsein.

Einige Minuten und etwas Riechsalz später kam ich wieder zu mir. Ich war fünfunddreissig Hühner ärmer und um einen Spannungskonverter reicher. Egal. Ich habe noch überlegt, mir so was deutlich günstiger übers Internet zu bestellen, aber da der Empfang von Pakten hier auch etwas stressiger zu sein scheint, hätte das vermutlich auch wieder ein paar Tage gedauert, die ich nicht mehr warten wollte. Egal. Also für alle Nachahmer: vorher so was bei Conrad für vielleicht ein Siebtel des Preises beim Radioschock erwerben.

Monte Miersch

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