"How-to" Rocking Houston

Notizen eines USA-Novizen
Sa, 17.8.2002

 

 


Behausungen @ Cougar Place

 

 


Die TV-Lounge von Cougar Place

Meine Bemühungen einen Supermarkt oder dergleichen in der Nähe zu finden, blieben erfolglos. Damit ist der Haushalt weiterhin durch die Nichtexistenz von Toilettenpapier und ähnlichem bedroht. Hier gibt es einiges, nur eben keinen Supermarkt. Bemerkenswert ist, dass wirklich alle Schnell-Fress-Tempel in unmittelbarer Nähe liegen. Ob McDonalds (mal ungewöhnlich seinen Burger unter Palmen zu essen), Wendy's (gleich zweimal, die dritte Filiale scheint kurz vor Eröffnung zu stehen), Burger King, Popeye's und wie sie alle heissen - alle direkt angrenzend an das Unigelände. Soll uns das etwas über studentische Ernährungsgewohnheiten sagen?

Aber nicht nur deswegen ist man hier ohne Auto offensichtlich ziemlich aufgeschmissen. Es versteht sich von selbst, dass man in einer Stadt wie Houston auf der Hut sein sollte, des Nachts über die Strassen zu schleifen. Östlich und südöstlich von Downtown geht man noch einen Schritt weiter - hier wird einem gar abgeraten, überhaupt tagsüber einen Fuss auf die Strasse zu setzen! Nun war ich mir dessen bewusst, dass besagte Stadtviertel recht dicht an dem hiesigen Campus liegen. Bei meinem ersten "wo-kann-ich-das-nötigste-kaufen"-Streifzug konnte ich mich gleich davon überzeugen, dass diese Gegend scheinbar direkt(!) an den Campus anschliesst! Meine Herren, viel dunkler geht's nicht. Wie im schlechten Film, ziemlich vergammelte und verfallene Buden. Hier und da ein abgebranntes Haus, die Fenster in der Nachbarschaft verrammelt und zugenagelt. Malerisch ergänzt durch Einkaufswagen voller Müll.

Aus dem Alki-Shop gegenüber schlenderte gerade ein älterer Mann mit einer Flasche Korn in der Papptüte herüber. Der Grad meiner Wohlbefindlichkeit nahm merklich ab, je weiter ich in dieses Gebiet hereinschnüffelte. Zudem musste ich feststellen, dass ich auf weiter Flur der absolut einzige hellhäutige Mensch im Areal war. Eine Tatsache, die mich davon überzeugte, zwar nicht zurück, aber doch über einen Bogen, diesen Bezirk möglichst zügig wieder zu verlassen. Ich mutmaße mal, dass ich den Campus nach Norden nicht mehr verlassen werde. Zu Fuss nach Downtown zu gelangen kann damit getrost ad acta gelegt werden.

Hier sind also dringend nähere Infos von Nöten. Kommt mit auf meine Fragenliste für Montag (am Wochenende läuft hier natürlich nix). Ohnehin ist's hier sehr tot, weil ja die Vorlesungen erst in über einer Woche beginnen. Ausser ein paar Rappern habe ich nicht viele auf dem Gelände, das übrigens riesig ist, gesehen.

Nachdem ich nun heute erstmals die Sonnenmilch herausgekramt habe, ist es natürlich prompt bewölkt. Die Temperaturkurve erinnert trotzdem mehr an die Tropen und so gebe ich heute nach 2 ½-stündiger Erkundungstour meine Einkaufsabsichten auf. Gewicht werde ich hier nicht zulegen. Wenn man hier zum essen rausgeht, verschwitzt man das "angegessene" problemlos wieder auf dem Weg.

Da macht es auch nicht viel aus, dass meine Aktivitäten an diesem Wochenende auf die Zeiten bis 21:00 Uhr begrenzt sind. Denn da ich noch keine Studenten-ID-Karte habe, komme ich nach 9 nicht mehr in meine Studibutze! Das beschränkt dann die Zeit der vielleicht halbwegs erträglichen Aussentemparaturen auf ein Minimum.

Monte Miersch

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